Vision Castrum: Das Besucherzentrum
Als Besucher gelangt man zum Castrum-Gelände, in dem man sich auf dem Museumsplatz rechts hält, die Justizvollzugsanstalt rechts liegen lässt und an der Skaterbahn vorbeigeht. Man betritt das »Castrum Vechtense« beim modernen Besucherzentrum, entrichtet dort den Eintritt und erhält einen Übersichtsplan über die Anlage und inhaltliche Informationen über die Burganlage des 11. /12. Jahrhunderts sowie über die täglich angebotenen Mitmachaktionen.
Im Besucherzentrum findet man darüber hinaus Gastronomie, einen Museumsshop und Toiletten. Vor dem Übergang der Burggräben steht als erster Blickfang der besteigbare Belagerungsturm des experimentellen Mittelalterzentrums. Wer möchte da nicht gern und gefahrlos den Burgerstürmer spielen? Von hier aus können auch der Tribok, die Hebelwurfmaschine, oder die anderen Belagerungsmaschinen auf die Wallanlagen abgefeuert werden.
Vision Castrum: Die Vorburg
Um ins Mittelalter einzutauchen, wendet sich der Besucher nach rechts und kommt über eine Holzbrücke auf die Insel der Vorburg. Diese ist durch einen Wall mit Palisaden geschützt. Das Torhaus durchquerend findet man sich auf einem freien Platz wieder, der durch einen Brunnen, eine Scheune und einen Rutenberg (überdachter Heu- und Getreidehaufen) gestaltet ist. Hier finden unter der Linde auch die Gerichtsverhandlungen des Grafen statt.
Vision Castrum: Die Hauptburg
Linkerhand verlässt man über einen Walldurchgang die Vorburg wieder über eine Holzbrücke. Der doppelgeschossige, in Pfostenbauweise bzw. Fachwerk gebaute Palas liegt vor einem. Der Palas überragt die Wall- und Palisadenanlage mit seinem Reetdach und beherrscht neben dem viereckigen Bergfried in der Mitte der Hauptburg die zweite Insel. Doch um sie zu betreten, muss erst die Zugbrücke herunter gelassen und das mächtige Burgtor im vorderen Torhaus geöffnet werden. Die Torwache kontrolliert den Einlass und fragt nach den friedfertigen Anliegen des Besuches. Mit gräflicher Erlaubnis dürfen sodann die Wirtschaftsräume im Erdgeschoss des Palas, die Waschküche, die Backstübe, die Küche, die Web- und Spinnstube und die Räume der Bediensteten angeschaut werden.
Um die Räumlichkeiten der Herrschaften zu besichtigen, muss man den Palas verlassen, um über eine Außentreppe in das Obergeschoss zu gelangen. Hier befindet sich neben der Rüstkammer der Rittersaal und die Schlafräume der Grafenfamilie.
Eine Übersicht über die große Drei-Insel-Burganlage bekommt man am besten auf dem mächtigen, aus Holz gebauten Bergfried. Er ragt mit seinen zehn Metern weit über die Wälle hinaus und bietet einen phantastischen Überblick. Von hier warnt die Wachmannschaft die Burgleute vor Überfall und Feuer. Aufgrund der Schiessscharten ist man aber nicht vom Burgplatz aus zu sehen.
Auf dem Burgplatz ist viel Verkehr. Händler aus dem fernen Böhmen sind eingetroffen und bieten ihre hochwertigen Glaswaren der Burgfrau an. Der Schmied ist linkerhand vom Palas bei den Pferdeställen bei der Arbeit am offenen Feuer. Knappen und Pagen versorgen die Pferde, Knechte schaffen Futter für die Tiere heran. Am Brunnen in der Mitte des Platzes wird das kostbare Wasser durch Küchen- und Waschmägde geschöpft. Lehnspflichtige Bauern liefern ihren Erntezehnten beim Burgvogt an der Zehntscheune ab, dessen Schreiber alles aufs Genaueste hin aufschreibt. Regelmäßig wird die Glocke der Burgkapelle durch den Burgpriester geläutet, damit alle die Tageszeit kennen und sich keiner dem Müßiggang hingibt.
Vision Castrum: Die Nebenburg
Der Besucher kann von der Hauptburg noch einen kleinen Abstecher auf die dritte Insel – die »Garteninsel« – machen. Er taucht in die Welt der mittelalterlichen Klostergärten mit ihren Heilpflanzen ein, in eine Welt der Meditation und Abgeschiedenheit, angelegt und betreut von den Burggeistlichen. Diese Welt führt ein in die Mystik der heilenden und helfenden Natur – der Weg zurück auf die Hauptburg wieder in die Weltlichkeit des Burglebens.
Vision Castrum: Schiffsanleger, Werft und Gehöft
Über das hintere Torhaus mit der Frauenkemenate verlässt unser Besucher die Hauptburg, um zur Schiffswerft und dem Wirtschaftsgehöft der Burg, der Villikationsanlage, zu kommen. Auf der Schiffswerft, der Helling, werden Boote gefertigt oder repariert. Am Ufer hängen Fischernetze vom letzten Fischfang. Vom Bootsanleger, der Hude, kann der Besucher selbst eine kleine Bootstour auf den Burggräben unternehmen oder bei der Beladung eines der Flussboote durch den Schiffskran mithelfen. Die Boote dienen dem Hansehandel mit den Emsstädten Meppen und Emden.
Der Besucher geht weiter entlang der Burggräben zum Wirtschaftshof der Burg. Der Burgmeier wirtschaftet hier mit seinem Gesinde und seiner Familie für die Versorgung der Burg und organisiert von hier aus für den Grafen die Versorgung der Burg. Eintreffende Ernteerträge werden verarbeitet und für die Lagerung vorbereitet. Hier kann unter Anleitung Stroh gedroschen, Milch gebuttert, gekocht und gebacken werden. Wer lieber nur probieren will, kann die Produkte des Meyerhofes im Museumsshop käuflich erwerben.
In den Grubenhäusern sind Werkstätten wie Weberei und Knochenschnitzerei untergebracht, in denen mitgeholfen werden kann. Auch hier bietet der Shop im Besucherzentrum Waren aus den Werkstätten an. Von hier kann der Besucher sich entscheiden, ob er noch einmal das Erlebte an sich vorbeiziehen lassen möchte, in dem er den Weg durch die Burg zurückgeht oder ob er den Rundgang außen um die Burg bis zum Ausgang wählt.
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